ENACTT (2019-2022)

Um was geht es in diesem Projekt?

Das Projekt EUROPEAN NETWORK AMONGST CENTRES OF TEACHER TRAINING (ENACTT), welches vom Schulamt der Stadt Bremerhaven koordiniert wird und im September 2019 begonnen hat, verfolgt das Ziel, die Erfahrungen europaweiter Lehrerfortbildungsinstitute miteinander zu verknüpfen. Im Rahmen dieses Projektes, in das neben dem Lehrerfortbildungsinstitut Bremerhaven Partner aus Ibiza (Spanien), Braga (Portugal), Volos (Griechenland), Viterbo (Italien) und Bremen eingebunden sind, soll ein intensiver Austausch zu verschiedenen Fragen der Lehrerfortbildung stattfinden: Welche Methoden und Ansätze werden länderübergreifend im Rahmen der Erwachsenenbildung eingesetzt? Wie lassen sich die Qualität von Fortbildungen und die Lernergebnisse der Lehrerinnen und Lehrer feststellen und bewerten? Wie werden neue Schulleitungsmitglieder auf ihre veränderte Rolle und die alltäglichen Herausforderungen vorbereitet? Mit der Durchführung dieses Projektes ist die Hoffnung verbunden, nicht nur ein enges Netzwerk von internationalen Lehrerfortbildungsinstituten aufzubauen, sondern mit Hilfe der best practice-Erfahrungen viele Anregungen für die eigene Organisationsentwicklung zu gewinnen.

Welche Partnereinrichtungen nehmen an dem Projekt teil?

  • – Schulamt Bremerhaven (koordinierende Einrichtung)
  • – Landesinstitut für Schule Bremen, Deutschland
  • – CASA DO PROFESSOR, Portugal
  • – DIEFTHINSI DEFTEROVATHMIAS EKPAIDEFSIS MAGNISIAS, Griechenland
  • – Irase, Italien
  • – CENTRE DE PROFESSORS D’EIVISSA, Spanien

Was bisher geschah…

Das erste Treffen (TPM1) fand im November 2019 bei den Partnern auf Ibiza statt. Hier ging es nicht nur um das gegenseitige Kennenlernen, sondern vor allem um eine Bestandsaufnahme: Wie erfolgt die Fortbildung von Lehrkräften in den anderen Ländern? Ebenfalls wurden die nächsten Treffen inhaltlich vorbereitet und wichtige Ziele des Projektes festgehalten.

Inaki Monge (Leiter des Lehrerfortbildungsinstituts auf Ibiza) und Margalida Ferrer (Dezernentin für Bildung auf Ibiza) begrüßen die Projektpartnerinnen und -partner.

Das zweite Treffen (LTT 1) erfolgte bei den italienischen Partnern in Viterbo (Februar 2020). Hier stand die Frage im Vordergrund, welche innovativen Unterrichtsmethoden es im Bereich der Erwachsenenbildung gibt und wie diese Eingang in die einzelnen Lehrerfortbildungsinstitute finden können.

In der Folgezeit war aufgrund der Corona-Pandemie zunächst unsicher, wie das Projekt weitergeführt werden könnte. Alle Partnereinrichtung waren sich aber darin einig, dass es unbedingt weitergehen müsse. Im November 2020 erfolgte daher eine Onlinekonferenz (LTT2) zu der spannenden Frage, welche Qualitätskriterien Lehrerfortbildungsveranstaltungen erfüllen müssen, damit sie einen möglichst hohen Lernertrag bei den Teilnehmenden haben. Für diese Veranstaltung konnte Prof. Dr. Daniel Scholl von der Universität Vechta gewonnen werden, der in einem Vortrag den aktuellen Forschungsstand referierte und so Anlass für Diskussionen unter den Partnern bot.

Die dritte Onlinekonferenz (LTT3) fand in der Zeit vom 27.4.2021 bis 30.4.2021 statt. Nachdem sich die Partner im Rahmen des vorherigen Treffens mit der Frage beschäftigt hatten, welche Qualitätskriterien eine Lehrkräftefortbildung zu einer „guten“ und effektiven Fortbildung machen, ging es nun darum, sich auf ein gemeinsames, einrichtungsübergreifendes Qualitätsleitbild zu einigen. Dieses umfasst nicht nur die verschiedenen Kriterien für erfolgreiche Lehrkräftefortbildungen, sondern es enthält auch zahlreiche Strategien, wie die einzelnen Aspekte in den Lehrerfortbildungsinstituten umgesetzt werden können.

Bild: Rademacher

Ende September 2021 ging es dann endlich mit einem Vor-Ort-Treffen in Braga (Portugal, LTT4) weiter. Vom 27.9. bis 1.10.2021 ging es um die spannende Frage, welche speziellen Kompetenzen die Fortbildnerinnen und Fortbildner eigentlich benötigen, um lernwirksame und damit „gute“ Trainingskurse für Lehrkräfte durchzuführen. Dabei ging es unter anderem um das Programm „Qualifica“ zur Qualifizierung von Erwachsenen. Es verfolgt das Ziel, das Niveau der allgemeinen und beruflichen Bildung von Erwachsenen zu verbessern und damit zur Anhebung des Qualifikationsniveaus der Bevölkerung und zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit des Einzelnen beizutragen. Auch wurde ein Fortbildungskurs für Erwachsene besucht und gemeinsam mit der Trainerin diskutiert, welche Kompetenzen im Bereich der Fortbildung notwendig sind.

Ein weiteres Präsenztreffen (LTT5) fand dann im April 2022 in Bremen statt. Mit der erneuten Unterstützung von Prof. Scholl (nunmehr von der Universität Siegen) ging es um die Frage, wie man Lehrkräftefortbildungen gut evaluieren kann. Eine gar nicht so einfache Frage, wenn es nicht nur um den schlichten Fragebogen am Ende einer Fortbildung gehen soll! Mit dem theoretischen Hintergrund und den best-practice-Beispielen der einzelnen Partnereinrichtungen ergab sich am Ende eine tolle Grundlage, um die eigenen Evaluationsstrategien weiterzuentwickeln.

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Im Rahmen unseres Präsenztreffens in Volos (Griechenland, LTT6) im Juni 2022 haben wir dann den Versuch unternommen, auf der Basis unseres bisherigen Wissens über Qualitätsmerkmale von Lehrkräftefortbildungen, die notwendigen Kompetenzen von Fortbildnerinnen und Fortbildnern sowie über Evaluationsmaßnahmen eine idealtypische Fortbildungsveranstaltung zu planen. Wir haben uns vorgestellt, dass wir in unseren Häusern einen Fortbildungskurs für neue „teacher trainer“ anbieten wollen, der alles das berücksichtigt, was wir bisher wissen. Hierbei haben uns die Ideen unserer spanischen und portugiesischen Partner tolle Impulse geliefert.


Das Abschlusstreffen fand schließlich im Juli 2022 bei der koordinierenden Einrichtung in Bremerhaven (TPM2) statt. Neben der kritischen Auswertung unseres Projektes ging es vor allem darum, unsere Ergebnisse gegenüber Schulleiterinnen und Schulleitern sowie Lehrkräften zu präsentieren und mit ihnen darüber zu diskutieren. Das erschien uns vor allem deshalb wichtig, da Fortbildungskurse perspektivisch verstärkt in den Schulen mit den jeweiligen Kollegien über einen längeren Zeitraum stattfinden sollen („inhouse“-Fortbildungen) und dabei auch einer gewissen Struktur folgen.

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Was hat das Projekt bewirkt?

Es sind wohl vor allem zwei Dinge, die dieses tolle Projekt bewirkt hat:

Zum einen ist es uns gelungen, ein gemeinsames Selbstverständnis (mission statement) zu verfassen, wie Lehrkräftefortbildungen zukünftig bei den einzelnen Partnern umgesetzt werden sollten. Wir haben darin vor allem gemeinsam beschrieben, welche Qualitätsmerkmale Fortbildungen für Lehrkräfte haben sollten und über welche Kompetenzen die Fortbildnerinnen und Fortbildner verfügen müssen. Auch haben wir mit der Erarbeitung eines idealtypischen Trainingskurses begonnen, der als Vorlage für jedes Fortbildungsinstitut dienen kann.

Zum anderen haben wir beschlossen, ein gemeinsames Folgeprojekt auf den Weg zu bringen: Bei „ENACTT 2.0“ (2022-1-DE03-KA210-SCH-000084329) wird es ab dem 1.9.2022 um das wichtige Thema „Digitalisierung in der Lehrkräftefortbildung“ gehen. Das wird bestimmt genauso spannend und interessant wie „ENACCT 1.0“ – und es ist eine tolle Gelegenheit, die großartige Zusammenarbeit mit den Partnern fortzuführen…